> Gedichte und Zitate für alle: J.W.v.Goethe: Gedichte letzter Hand- Lieder: An Belinden (53)

2020-06-28

J.W.v.Goethe: Gedichte letzter Hand- Lieder: An Belinden (53)

Goethe Gedichte



An Belinden 

Warum ziehst du mich unwiderstehlich, 
Ach, in jene Pracht? 
War ich guter Junge nicht so selig 
In der öden Nacht? 

Heimlich in mein Zimmerchen verschlossen, 
Lag im Mondenschein, 
Ganz von seinem Schauerlicht umflossen, 
Und ich dämmert ein; 

Träumte da von vollen, goldnen Stunden 
Ungemischter Lust, 
Hatte schon dein liebes Bild empfunden 
Tief in meiner Brust. 

Bin ich's noch, den du bei so viel Lichtern 
An dem Spieltisch hältst? 
Oft so unerträglichen Gesichtern 
Gegenüberstellst? 

Reizender ist mir des Frühlings Blüte 
Nun nicht auf der Flur; 
Wo du, Engel, bist, ist Lieb und Güte, 

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