Die Lisa eine Hexe war,
Das wußten alle Leute.
Als Kätzchen ging sie gestern um,
Als Käutzchen flog sie heute.
Doch endlich hat man sie gefaßt
Im Wald beim Wurzelsuchen
Und schleppte sie zum Galgenberg
Trotz Wutgeheul und Fluchen.
Doch als sie auf dem Holzstoß war,
Da sprach sie zu mir leise:
"Hol mir die alte Fiedel her,
Zu spielen letzte Weise!"
Als ich ihr dann die Fiedel gab,
Begann ein schrilles Tönen,
Und Klänge wild, gespensterhaft
Entlockte sie den Sehnen,
Daß alles Volk im Kreise rings
Verfiel dem Zauberreigen,
Und immer toller noch begann
Die Alte da zu geigen,
Bis lang und kurz und jung und alt
Vor wildem Taumel trunken,
Da warf sie mir die Fidel hin,
Verschwand als wie versunken.
Als ich das alte Geigenholz
Nun an mich hatt´ genommen,
Hat eine wilde Wanderlust
Mich stürmisch überkommen.
Wohl durch das ganze Ungarland
Begann ich froh zu wandern,
Von Agram bis nach Debreczin,
Von einem Nest zum andern.
Wo immer meine Fiedel klingt,
Muß Schmerz und Trauer schwinden.
Sie fliehn vor meinem Zauberspiel
Wie Flugsand vor den Winden.
Drei Saiten hat die Fidel nur,
Die halten wohl noch lange,
Und jeden fasset wilde Lust
Bei ihrem tollen Klange.
Doch wenn die letzte Sehne reißt,
Muß sich mein Wandern enden.
Dann ruh ich unterm Rasen aus,
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