Maskenzug
Zum 30. Januar 1798
Der lang ersehnte Friede nahet wieder,
und alles scheint umkränzet und umlaubt;
Hier legt die Wut die scharfen Watten nieder,
Dem Sieger ist sogar der Helm geraubt;
Das nahe Glück erreget frohe Lieder,
Und Scherz und laute Freude sind erlaubt;
Und wir, als ein Gebild aus höhern Sphären,
Erscheinen heute, deinen Tag zu ehren.
Die Palmen legen wir zu deinen Füßen,
Und Blumen streuen wir vor deinem Schritt.
Die Eintracht darf sich wieder fest umschließen,
An ihrer Seite kommt die Hoffnung mit.
In Sicherheit und Ruhe zu genießen
Und zu vergessen alles, was es litt,
Dies ist der Wunsch, der jedes Herz belebet,
Das wieder frisch ins neue Leben strebet.
Und Ceres wird versöhnet und verehret,
Die wieder froh die goldnen Ähren regt;
Wenn dann die Fülle prächtig wiederkehret,
Die aller Freuden reiche Kränze trägt,
Wird auch der Kunst der schönste Wunsch gewähret,
Daß ihr ein fühlend Herz entgegenschlägt,
Und in der Ferne sehen wir, aufs neue,
Der edlen Schwestern eine lange Reihe!
Doch jeder blickt behende nach den Seinen
Und teilt mit Freunden freudiges Gefühl;
Man eilet, sich harmonisch zu vereinen,
Und wir sind hier an der Erscheinung Ziel;
Du zählst mit Heiterkeit uns zu den Deinen,
Verzeihest mild das bunte Maskenspiel.
O sei beglückt! so wie du uns entzückest,
Im Kreise, den du schaffest und beglückest.
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